Freitag, 26. Oktober 2012




Chapter. 4
''Jep, er ist definitiv bipolar.''

Mein Magen drehte sich schmerzhaft um.

"Uhm.. das ist sehr beruhigend...", antwortete ich sarkastisch, bevor ich nach draußen schaute. Ein kleines Rauschen entwich aus seiner Kehle, wobei er ein lachen aus seine Lippen ließ.

"Du hast Humor, das gefällt mir." Er drehte den Kopf zu seinem Fenster hin, kurbelte es hinunter und blies etwas Rauch nach draußen. Danach kurbelte die Scheibe wieder nach oben.

"Ja also,... ich möchte auch noch leben... und ich würde mich sehr freuen, wenn du mir erzählen könntest, wo es überhaupt hin geht, denn im Moment bin ich mir nicht so sicher.", murmelte ich und fummelte an meinem Sitz herum.

"Fahr einen Gang runter, shawty. Ich werde dich nicht töten." Noch mehr Rauch entwich seinen Lippen und dieses Mal öffnete er das Fenster nicht. Die trübe Substanz verbreitete sich schnell im Auto, doch schon nach ein par Sekunden war nichts mehr zu sehen. Als er mit dem Rauchen fertig war, drückte er die Zigarette in dem Aschenbecher aus, welcher zwischen uns beiden war.

"Woher soll ich das wissen? Ich sitze in einem Auto mit einen Mörder." Dabei verdrehte ich die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Wirst du das jetzt jedes Mal in meinem Gesicht reiben, wenn ich den Mund aufmache, oder was?", knurrte er demütig mit tiefer Stimme und dunklen Augen.

Ich räusperte mich, worauf ich wieder meinen Kopf schüttelte. "Nein.", sagte ich kleinlaut. "Entschuldigung..." Ich schluckte tief, als ich bemerkte, wie meine Handflächen begannen zu schwitzen.

"Gut, weil ich nicht in der Stimmung dazu bin, mir das anzuhören." Noch einmal sah er auf die Straße, als er sich wieder an sein genervtes Selbst wandte. ''Oder deine nervigen Bemerkungen über mich.''

Entweder ist dieser Typ A, übergeschnappt. B, verrückt. Oder C, bipolar.

Bis jetzt tippte ich eher auf C.

"Oh, wow, danke." Sarkasmus tropfte von jedem Wort, welches ich sagte. "Lass mich dir sagen, dass es sehr angenehm ist, dich um mich zu haben.'' Die peinliche Stille, die zwischen uns herrschte, machte die Situation nicht viel besser. Heimlich warf ich ein paar Blicke in seine Richtung, als ich merkte, wie sich mein Magen verknotete.

"Glaubst du wirklich, dass mich das interessiert?", sagte er giftig. Beide Hände um griffen nun das Lenkrad und hielten es fest im Griff. Das wusste ich weil ich sah, wie sich um seine Knöchel weiße Ränder bildeten.

Ich antwortete nicht. Stattdessen seufzte ich und blickte nach vorne, ohne mir noch einmal die Mühe zu machen, meinen Mund zu öffnen.

Aber es sah so aus, an seinen Blicken nach zu urteilen, dass er nicht wollte, dass ich den Mund hielt.

"Wirst du mir mal antworten oder wirst du mich einfach weiter ignorieren, wie einen Idioten?", zischte er. Mein Atem stockte.

Was war sein Problem?

"Was zum Teufel soll ich denn sagen?", zischte ich zurück und ich merkte wie meine Frustration langsam anstieg.

"Ich weiß nicht, irgendwas!" Er bog in eine andere Straße ein. "Ignorier' mich einfach nicht."

"Ich dachte, du wolltest nicht, dass ich rede?" Ich hob eine Augenbraue und schaute ihn ungläubig an.

"Nein.", sprach er monoton. "Ich will einfach nicht, dass du das, was du gesehen hast, immer wieder gegen mich benutzt. Ich habe nie gesagt, dass du nicht reden sollst."

"Wie auch immer.", murmelte ich. Wenn er wollte, dass ich sprach, dann war das beste, was er bekommen konnte.

Zu meinem Vorteil hielt er die Klappe und sah einfach weiter nach vorne auf die Straße.

Meine Augen untersuchten alles, was sie in dem Auto finden konnten. Bis es mir schließlich zu langweilig wurde und meine Augen zu Danger's Gesicht wanderten.

Ich werde nicht lügen, er war ziemlich heiß, sogar schon am brennen. Sein Unterkiefer spannte er an, was auch ziemlich sexy aussah. Ich begann die Sommersprossen auf seinem Hals zu zählen. Ich kam gerade bei vier an, da seufzte er frustriert und drehte seinen Kopf zu mir.

"Was? Hab ich was im Gesicht?"

Ich schüttelte den Kopf.

Ich wollte einfach nur nach Hause.

Entweder war er übergeschnappt oder er konnte gerade in diesem Moment meine Gedanken lesen. "Sieh mal, du hast einfach zu viel gesehen. Ich konnte dich nicht einfach gehen lassen, nachdem was du gerade erlebt hast. Ich wäre ein Idiot." Er leckte sich über die Lippen und er blinzelte zu mir herüber, ohne den Kopf auch nur einmal zu bewegen.

Wie beruhigend es auch war, ich konnte mich nicht davon abhalten, weiterhin unheimlich nervös zu sein.

"Ich verspreche es.", fügte er schnell hinzu.

Ich nickte nur wieder.

Auf was hatte ich mich da eingelassen? Ich legte meine Hände an meine Stirn und dies zeigte ihm offensichtlich, dass ich ihm noch immer nicht ganz glauben konnte. Er begann wieder zu sprechen. "Ich meine es ernst, wenn ich dir sage, dass ich dir nicht weh tun werde. Ich muss nur noch ein paar Dinge klären, ok? Du wirst schneller zuhause sein als du denkst."

Die Erleichterung hatte mich endlich erreicht, als seine Worte sich in meinem Körper festsetzten. Ich leckte über meine rissigen Lippen, nahm ein paar tiefe Atemzüge und versuchte meine Nerven noch etwas mehr zu beruhigen als ich wieder ein tiefes Lachen neben mir hörte.

"Bist du gerade mitten in einer Geburt, es hört sich nämlich so an als würdest du die scheiße jetzt sofort raus lassen.'' Man könnte sagen das er die Situation gerade ziemlich amüsant fand, was mich zum Lachen brachte. Sehr laut.

"Du hast ein süßes Lachen.", grinste er mit einem Nicken, als meine Wangen sich so anfühlten, als würden sie gleich verbrennen.

Jep, Er ist definitiv bipolar.

"Danke? Obwohl ich finde, dass ich wie eine Hyäne klinge." Ich zuckte mit den Schultern.

Jetzt brach er in Gelächter aus und zog das Lenkrad etwas nach links. Nicht zu doll, damit dies nicht auch noch auf der Liste 'Scheiße die er noch auf seinen Schultern trägt' landet. "Du bist witzig."

"Ich versuch's", sagte ich nur, was uns beide zum Lachen brachte. Es war zur Abwechslung erfrischend.

"Du bist das erste Mädchen mit Humor, von denen, die ich schon mitgenommen habe."Ich versteifte mich, als er das sagte.

"Du hast schon andere Mädchen mitgenommen?"Mit großen Augen wandte ich mich an ihn, als er wieder begann zu lachen. Wow, wir mussten Kalorien verbrennen.

"Das war ein Scherz!"Mit seiner rechten Hand umklammerte er seinen Bauch, wobei die Linke noch immer das Lenkrad festhielt. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Ein Wort." Er schaute zu mir rüber. "Unbezahlbar."

"Ha ha, sehr lustig.", sagte ich mit einem gefälschten Lächeln, während er mich mit seinem tödlichen Lächeln davon schmelzen ließ.

"Du hast ein schönes Lächeln.", platzte es aus mir heraus. Verlegenheit überrannte mich, als ich realisierte, was ich da gerade gesagt habe.

"Danke.", sagte er lächelnd und zeigte dabei absichtlich seine Zähne. "Du hast selber ein süßes Lächeln.", sagte er grinsend.

Kopfschüttelnd legte ich mich zurück gegen den Sitz, wohl wissend, dass ich in naher Zeit nicht nach Hause gehen würde und lehnte mich schließlich nach vorne, um das Radio anzustellen. Doch sofort stellte er es wieder aus. "Hey!"

"Ich mag keine Musik.", sprach er mit monotoner Stimme.

"Wer mag denn schon keine Musik?", fragte ich mit einem Stirnrunzeln.

"Ich. Und jetzt setzt dich wieder hin und lass mich in Ruhe fahren, ok? Ich muss nachdenken.", schnappte er nach einem Räuspern und ich sah wie er sich wieder etwas beruhigte.

Ich nutzte diese Gelegenheit, um die Wahrheit aus ihm heraus zu bekommen. "Ok, dann kannst du mir dabei aber auch sagen, wo du mich hinbringst, oder?"

"So scheiße ungeduldig.", krächzte er mit einer komischen Stimme, als seine Hand wieder in seine Jacke fuhr und er sich eine neue Zigarette herausfischte, die er sich auch gleich wieder zwischen die Lippen schob und sie anzündete. "Wir gehen zu mir.", murmelte er nur und öffnete wieder das Fenster um den Rauch rauszulassen.

Oh lieber Gott, hilf mir doch.

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